Chronik der St. Hubertus Schützenbruderschaft Sennelager 1923 e.V.

Die Gründung:

Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg unterhielt Deutschland nur noch geringe Streitkräfte. Für Sennelager, dessen Wirtschaftsleben in erheblichem Maße vom Truppenübungsplatz abhängig war, begann eine schlechte Zeit. Am 10. Juni 1923 versammelten sich ungefähr 50 Bürger aus Sennelager, um einen Bürgerschützenverein zu gründen. Er sollte den Zusammenhalt der Bevölkerung stärken und auch ab und zu den Wirtsleuten wieder einmal ein volles Haus bescheren. Dem vorläufigen Vorstand gehörten an: Josef Steffens, Gustav Thiede, Josef Straeter, Josef Kallmeyer, Josef Golücke, Willi Koch, August Holtgrewe und Hermann Höschen. In der Gaststätte des Johannes Nolte (Nordstern) fand am 24. Juni 1923 die Gründungsversammlung statt. Zum Kommandeur wurde mit 44 von 55 Stimmen Johannes Nolte gewählt. Weiter wurden folgende Ämter besetzt:

Rechnungsführer Franz Spinde
Schriftführer     Josef Straeter
Hauptmann     Franz Hense
Adjutanten    August Holtgrewe, Josef Meinolz
Zugführer     Konrad Brüseke, Stefan Rolf
Fahnenoffizier     Gerhard Thorwesten, Heinrich Thorwesten , Hermann Höschen
Kompaniefeldwebel     Gustav Thiede
Platzmajor     Josef Steffens

Auf die Anschaffung von Uniformen wurde vorerst verzichtet. Der Verkaufspreis der vom Verein beschafften Vereinsabzeichen betrug 250.000 Mark. Ein Zeichen der fortschreitenden Geldentwertung, die auch der Grund dafür war, daß im Gründungsjahr 1923 kein Vogelschießen durchgeführt wurde. Am 30 März 1924 wurde dann beschlossen, einheitliche Mützen anzuschaffen (3,25 - 3,75 Mark). Für die Vorgesetzten wurden Schärpen und Achselstücke vom Verein beschafft Der Kauf eines Holzgewehres (1,20 Mark) war den Kameraden empfohlen worden. Der Jahresbeitrag betrug 4 Mark. Fehlen beim Antreten kostete 50 Pfennig, für einen Vorgesetzten das dreifache. Der Vorstand wurde um den Oberstleutnant (stellvertretender Vorsitzender) Josef Kallmeyer, den Zeremonienmeister Luis Becker und den stellvertretenden Platzmajor Schaumburg erweitert. Man traf Vorbereitungen für das erste Vogelschießen des jungen Bürgerschützenvereins. Es fand am 11. Mai 1924 auf dem zum Truppenübungsplatz gehörenden "Hasenschmidts Kamp" (heute steht dort das britische Militärlazarett) statt. Die Chronik berichtet:

"Am Vorabend um 7.30 Uhr trat der Verein übungsmäßig zu exerzieren. Unter dem Kommando des Hauptmanns Hense und des Feldwebels Thiede klappte alles vorzüglich. Nach gemütlichem Zusammensein auf dem Festplatz schloß dieser genußreiche Abend. Am Sonntag, den 11. Mai trat das Bataillon um 2.30 Uhr nachmittags an. Nach Empfang der benachbarten Schützenvereine Sande und Hövelhof wurde der Festzug formiert. Dieser bewegte sich unter den Klängen der Musik über den Bahnhof und dann die gesamte Bielefelderstraße entlang zum Festplatz. Hier begann der friedliche Wettbewerb um die Prinzen- und Königswürde. Auf den 72. Schuß fiel dir Krone, Kronprinz wurde Herr Wolff. Nach weiteren drei Schüssen errang Herr Schoppmeier die Würde des Zepterprinzen. Mit dem 83. Schuß wurde Herr Holltgrewe Apfelprinz. Die Königswürde wurde mit dem 164. Schuß durch den Konrad Kallmeier erworben. Dieser erwählte sich Fräulein Änne Kröger zur Königen. Kronprinzessin wurde Fräulein Änne Grünnewich . Ferner wurde zur Prinzessin des Zepterprinzen Fräulein Magarethe Thunemeier erwählt. Durch die feierliche Proklamation der Zeremonienmeisters Herrn Becker wurden alle in ihre Würde eingesetzt. Hierauf ging es geschlossen zum Lokal des Festwirtes, Herr Hauptmann Hense, wo durch Tanz und sonstige Unterhaltung der Abend verkürzt wurde, Man blieb dann auch bis zum frühen Morgen zusammen."

 

1924 - 1932

Das erste Schützenfest wurde von einem Fest- und Ordnungsausschuß unter der Leitung des Schützenbruders Bökamp vorbereitet. Da der Zepterprinz zurückgetreten war, wurde durch ausschießen Herr Thiede als neuer Prinz ermittelt. Das Schützenfest wurde am 20. und 21. Juli 1924 gefeiert. Der Festablauf entsprach in etwa dem noch heute üblichen Programm. Am 19. Juli abends Zapfenstreich, am 20. Juli .30 Uhr Antreten beim Oberst Nolte, Marsch zusammen mit den Vereinen Sande und Hövelhof zum Festzelt in Noltes Wiese (Grundstück zwischen der Gaststätte Nordstern und dem Klosterweg). Am 21. Juli um 5.00 Uhr Wecken, um 8.00 Uhr gemeinsamer Kirchgang, anschließend Frühstück, nachmittags Festzug, Kinderbelustigung und abends Festball. "In wunderbarer Harmonie, ohne jede Störung und Zwischenfall wurde das Fest gefeiert, so daß es jeden befriedigte und ungeteilten Beifall fand. Der Schützenverein Sennelager hat damit seine Existenzberechtigung bewiesen", vermerkte dir Chronik. Der Alltag im Schützenverein begann. Zur Finanzierung wurde erstmalig ein Preisschießen durchgeführt. Ein Fahnen-Komitee nahm sich der Gestaltung der Vereinsfahne an. Die ersten "Amtswechsel" erfolgten: Kompaniefeldwebel wurde Schützenbruder Johannes Bökamp, Schriftführer wurde Willi Koch und Kassierer Willi Hense. Die Schützenbrüder Josef Straeter (ehemaliger Schriftführer) und Franz Spinde (ehemaliger Kassierer) wurden aufgrund ihrer aufopfernden Tätigkeit zu ständigen Mitgliedern des Vorstands ernannt. Die Vereinsfahne konnte nach längerer Beratung im Fahnenausschuß, im Vorstand und der Mitgliederversammlung am 8. März 1925 in Auftrag gegeben werden. Am Schützenfest-Sonntag (5. Juni) wurde die Fahne dem Verein übergeben. Diese Fahne befindet sich heute in der Glasvitrine in der Schützenhalle. Das Vereinsleben war sehr rege. Bis zum nächsten Königsschießen am 17. Mai 1925 und den folgenden Schützenfesten fand ein Winterball, ein Preisschießen, Karnevalsabend und ein Mai-Ausflug zu Bax-Fichten" statt. Auch das zweite Schützenfest seit Bestehen des Vereins war ein großer Erfolg. Zwei Kapellen spielten auf und drei Festzelte waren nötig, um alle Festteilnehmer aufzunehmen. Schützenbruder Georg Düsterhus stellte, nachdem er in der Generalversammlung am 15. Februar 1926 einen entsprechenden Antrag entgegennahm, ein Trommlerkorps auf. Obwohl ältere Schützen wenig Interesse zeigten und auf Nachwuchskräfte zurückgegriffen werden mußte, war der erste Auftritt für den Ausflug (mit Schießübungen) am 2. Mai 1926 vorgesehen. Jährlich fand ein Ausflug, das Königsschießen und das Schützenfest, ein Winterfest und ein Preisschießen statt. Vor dem Schützenfest wurde außerdem bei Bier und Musik fleißig exerziert. Der Kontakt zur Nachbarschaft wurde durch gegenseitige Besuche gepflegt. Nach dem Umzug des Vorsitzenden Johannes Nolte nach Hamburg wurde in einer Versammlung am 6. Januar 1929 Oberstleutnant Steins zum Oberst gewählt. Sein Nachfolger als 2. Vorsitzender und Oberstleutnant wurde Schützenbruder Josef Kallmeyer. In der Generalversammlung am 17. März 1929 in der Gaststätte Volkenrath stellte der Schriftführer den Mitgliederstand mit 4 Ehrenmitgliedern und 170 Schützen fest. Auch im Schützenverein schien nicht immer die Sonne. In der Chronik ist zum Schluß der Niederschrift über diese Generalversammlung zu lesen: "Bei den folgenden Auseinandersetzungen verließ König Bissels das Lokal, Oberst Steins und Oberstleutnant Kallmeyer legten ihr Amt nieder, letzterer trat auch aus den Verein aus." -Dieses waren in der Vereinsgeschichte die kürzesten Amtszeiten eines 1. und 2. Vorsitzenden!- Auf der außerordentlichen Generalversammlung am 17. April 1929 übernahm Luis Becker als 1. Vorsitzender die Führung des Vereins, Oberstleutnant wurde Josef Kuhlenkamp. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise machten auch vor Sennelager nicht halt, die Zeiten verschlechterten sich rapide. Beim Preisschießen 1930 wurden noch zahlreiche Preise in Naturalien gestiftet, so 1 Hase, 1 Huhn, 1 Mettwurst, 16 Pfund Butter, 25 Pfund Zucker, 5 Obstbäume, 10 Zentner Kohlen. Der Erlös erbrachte 281,10 Reichsmark. Bereits 1931 wurde die Einziehung der Beiträge schwierig. Durch Fortzug, Austritt und Ausweisung wegen Nichtzahlung des Beitrages verlor der Verein 26 Mitglieder. Im April 1932 verlor der Verein weitere 35, im Oktober 48 Mitglieder, so daß nur noch 120 Schützen und 11 Trommler verblieben. Am 24. März 1932 starb der seit Gründung des Vereins im Amt befindliche Hauptmann Franz Hense. Sein Nachfolger wurde Willi Koch. Auf Beschluß der Schützenversammlung am 3. Mai 1932 wurde in diesem Jahr wegen der wirtschaftlichen schlechten Zeiten kein Schützenfest durchgeführt, statt dessen nur eine kleine Familienfeier veranstaltet.

 

1933 - 1948

1933 war das Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Von der Gleichschaltung der Vereine und Verbände wurde auch der Schützenverein Sennelager betroffen. Die allgegenwärtige Partei forderte Anerkennung und das Bekenntnis zum Staat durch ein dreifaches "Sieg Heil" am Ende jeder Versammlung. Ab 1935 fanden keine Wahlen mehr statt, sondern der Vereinsführer ernannte die Mitglieder des Vorstandes. Nichts änderte sich aber am Kirchgang, der auch während der kommenden Jahre weiterhin zum Schützenfest gehörte. Nach dem Tod von Oberst Luis Becker am 8. Februar 1934 wurde Hermann Wolff an die Spitze der Bruderschaft gestellt. 3 Ehrenmitglieder und 160 Schützen standen hinter der Vereinsfahne. Um im Todesfall Angehörigen helfend beistehen zu können, wurde 1936 eine Sterbekasse gegründet. Zunächst wurde eine Umlage von 75 Pfennig erhoben. Nach längerem Zögern erfolgte 1937 der Beitritt zum Deutschen Schützenbund. Die Selbstbestimmung war damit so gut wie abgeschafft. Eine KK-Schießabteilung wurde für die Ausbildung der Schützen, besonders des Nachwuchses, eingerichtet. Die Teilnahme war allerdings dürftig, so daß in mancher Versammlung Klage darüber geführt wurde. Offiziell ging der Schießsport allen anderen Vergnügungen des Vereins vor. Schützenfeste mußten vom Deutschen Schützenbund genehmigt werden. Erteilt wurde sie nur, wenn jährlich eine Vereinsschießmeisterschaft durchgeführt wurde. Im Dezember 1938 übernahm der bisherige Hauptmann Willi Koch die Vereinsführung. Oberst Hermann Wolff hatte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt. Das vorerst letzte Schützenfest wurde 1939 gefeiert, dem Jahr, in dem der Krieg in Europa Einzug hielt. Letzter König wurde Georg Mersch, dessen Regentschaft mit Gattin Mitti über 10 Jahre dauerte. Das Vereinsleben erstarb, während auf den Kriegsschauplätzen auch Väter und Söhne aus Sennelager ihr Leben ließen.

 

1949 - 1973

Erst am Pfingstmontag 1949 versammelten sich die Männer und Jungmänner zur Wiederbegründung einer Schützenbruderschaft unter der Leitung des noch amtierenden Oberst Willi Koch. 60 Männer traten sofort ein und gründeten die "ST. Hubertus Schützenbruderschaft Sennelager 1923". Willi Koch wurde mit großer Mehrheit als Oberst bestätigt. Erster Präses wurde Pater Alexius Purrio. Innerhalb kurzer Zeit erhöhte sich die Mitgliederzahl auf über 200. Das erste Schützenfest am 11. und 12. September 1949 statt. Als Königspaar fungierten Georg und Mitti Mersch. Die Kranzniederlegung und das Vogelschießen mußten vom englischen Kommandanten genehmigt werden. Das Schießen selber erfolgte mit der Armbrust. Die Königswürde errang Dr. Wilhelm Lahrkamp und erkor sich Frau Lenchen Kallmeier zur Mitregentin. Im Jahre 1954 verstarb nach 15 Jahren unermüdlicher Tätigkeit für seine Schützenbrüder Oberst Willi Koch. Eine große Schützenfamilie und Abordnungen der Nachbarbruderschaften gaben ihm das letzte Geleit. Sein Nachfolger wurde Dr. Wilhelm Lahrkamp, der ein besonders herzliches Verhältnis zu den englischen Streitkräften entwickelte. Der Oberst-Fane-Gladwyn-Pokal wurde gestiftet, der die inzwischen gegründeten Gemeinschaft der 5 Senne-Bruderschaften noch enger zusammenschließen sollte. Diese fünf Bruderschaften, Stukenbrock-Senne, Hövelhof, Ostenland, Sande und Sennelager, veranstalteten zunächst jährlich, heute alle fünf Jahre eine Wallfahrt nach Werl, mit Teilnehmerzahlen von bis zu 500 Schützen. 1957 wurde Pater Ewald Wegener neuer Pfarrvikar in Sennelager und Präses der Bruderschaft. Ihm gelang endlich der Bau der Pfarrkirche. Jugendheim, Pfarrsaal und Kindergarten folgten. Das kirchliche Leben, auch der Bruderschaft, wurde zu neuer Blüte geführt. Oberst Dr. Lahrkamp verzog 1963 nach Südfrankreich und trat aus diesem Grund von seinem Amt zurück. Die Bruderschaft wählte in der folgenden Mitgliederversammlung Johannes Wecker zum Nachfolger und 1. Brudermeister. 2. Brudermeister wurde Gehard Fischer. Ihre erste Aufgabe war die Ausrichtung des Jubelfestes für das 40jährige Bestehen des Vereins. Als Jubelkönigspaar regierte Hermann Fischermann und Frau Anna Wecker. Unter der Führung des neuen Vorstandes wuchs der Verein auf nahezu 500 Mitglieder an. Im Jahr 1967 erfolgte die Eintragung des Vereins im Vereinsregister. Nach zwölf Jahren segensreicher Tätigkeit verstarb der hochverdiente Präses und Seelsorger Pater Ewald im Jahre 1969. Pater Wilfried Wieneke übernahm die Pfarrgemeinde und die Aufgabe als Präses im gleichen Jahr. Der Jahresbeitrag wurde auf 15 DM erhöht. 1971 errang der amtierende Schützenkönig Clemens Regenbrecht erstmals für Sennelager die Würde der Diözesankönigs. Die im September 1961 gegründete Schießabteilung hatte 1971 einen großen Rückschlag zu verkraften, als die zum Schießen benutzte Baracke am 16. Juli abbrannte. Provisorisch wurden in einer Übergangszeit Kellerräume im Jugendheim genutzt. Im Herbst des Jahres wurde unter Führung von Oberst Wecker und Schießmeister Konrad Jungbluth mit dem Bau einer neuen Schießhalle begonnen. Es entstand eine 8-Bahne-Schießanlage mit Aufenthaltsraum, die an die neue Sporthalle angebaut wurde. Die Einweihung erfolgte im Mai 1972. Im gleichen Jahr wurde das Ärmelwappen eingeführt. Es setzt sich zusammen aus den Wappen der damalige Gemeinde Schloß Neuhaus und Sande und dem Emblem der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft. In der Generalversammlung am 20.01.1973 wurde die Neuordnung des Bataillons beschlossen, die bisherigen 4 Züge wurden in Kompanien umgewandelt. Die Zugführer zum Hauptmann ernannt.

 

1973 - 1997

Zum 50jährigen Bestehen der Bruderschaft fand 1973 unter der Regentschaft von Gerhard und Liesel Fischer ein großes Jubelfest mit zahlreichen Ehrengästen und auswärtigen Bruderschaften statt. Der Verein hatte nun mehr als 500 Mitglieder. 1974 trat Johannes Wecker von seinem Amt als 1. Brudermeister zurück, sein Nachfolger wurde der bisherige 2. Brudermeister Gerhard Fischer. Der Spielmannszug feierte im Jahre 1976 sein 50jähriges Bestehen. Geleitet wurde diese Abteilung bis November 1971 von Josef Athens. Seit dieser Zeit wird der Spielmannszug von Heinz Bewermeyer geführt. Eine weitere Abteilung wurde 1977 ins Leben gerufen. Der Hubertus-Chor, als reiner Männerchor, wurde gegründet. Erster Vorsitzender wurde Berni Kamp, danach leitete Hans Mohr den Chor fast zwanzig Jahre. Im Jahre 1978 mußte Oberst Gerhard Fischer aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Clemens Regenbrecht, zuvor langjähriger Vize, übernahm die Vereinsführung. Zum 60jährigen Vereinsjubeläum wurde 1983 eine neue Fahne in Auftrag gegeben. Die Nonnen des Klosters Varensell fertigten die Fahne (wie auch die alte) Nach Entwurf von Willi Hense in Handarbeit. Die Vorderseite zeigt den himmlischen Hubertus kniend mit Hirsch und heimischen Bäumen, die Rückseite das Haus Heilandsfrieden. Eine neue Königskette wurde gestiftet. Josef Thunemeyer überreichte aus Anlaß des Jubiläums dem Verein ein Fotoalbum mit Bildern aller Hofstaate seit 1924, dieses wird seitdem weitergeführt. Der Mitgliederbeitrag wurde auf 25 DM erhöht. Unter der Regie von Architekt Regenbrecht wurde 1984, wiederum auf Betreiben der stark gewachsenen Schießabteilung, eine Schützenhalle angebaut. Diese Halle kann auch von der Bevölkerung genutzt werden. Auf die Anmietung von teuren Festzelten ist der Verein nicht mehr angewiesen. Zur Finanzierung des Hallenbaus erklärte sich der überwiegende Teil der Mitglieder zur Zahlung einer Spende von 400 DM bereit. Der Rohbau wurde zwar durch einen Brand zerstört, trotzdem konnte die Halle termingerecht fertiggestellt werden. Die Baukosten betrugen 360.000 DM. Pfarrer Meinolf Wieneke, vorher in Lütmarsen im Kreis Höxter tätig, übernahm im Juli 1987 die Gemeinde Sennelager. Seitdem unterhält der Verein auch freundschaftliche Kontakte zur Schützengilde Lütmarsen. Gegenseitige Besuche haben diese Freundschaft vertieft. Die Verbundenheit von Präses Meinolf Wieneke zu den Schützen wird dadurch unterstrichen, daß er seit 1994 auch als Bezirks- und Diözesanpräses im Schützenwesen eingebunden ist. 1988 mußte Oberst Regenbrecht aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten und wurde zum Ehrenoberst der Bruderschaft ernannt. Sein Amt wurde von Konrad Düsterhus Übernommen. Die vor vier Jahren gebaute Schützenhalle hatte sich inzwischen für den stark gewachsenen Verein als zu klein erwiesen. Im gleichen Jahr erfolgte deshalb eine Erweiterung um weitere 200 m² auf insgesamt 650 m². 1989 wurden erstmalig Frauen in die Reihen des Hubertus-Chores aufgenommen. Dadurch wurde der Chor erheblich verstärkt. dank des musikalischen Leiters Alfons Puscher ist der Chor seitdem weit über Sennelager hinaus bekannt. Auch in der Bruderschaft machten sich die gesellschaftlichen Veränderungen bemerkbar, denn der Verein nahm 1991 erstmalig offiziell Frauen und Mädchen auf. Ein Teil der Frauen war bereits seit 1979 in der Schießabteilung aktiv. Die bestehende Vereinssatzung wurde überarbeitet und in der Generalversammlung genehmigt. Von nun an ist der Verein auch eine "Schützenfamilie". Oberst Konrad Düsterhus hatte sich neben Oberstleutnant Gerhard Fischer seit Jahren für eine Befestigung des Schützenplatzes und die Entwicklung Sennelagers eingesetzt. Im Vorfeld des 100jährigen Bestehens Sennelagers 1992 wurde deshalb im Frühjahr mit Pflasterarbeiten begonnen. Ein Ruhezone mit Bänken und Wasserspielen wurde realisiert. Die Planung wurde von Landschafts- und Gartenbauarchitekten Gerhard Fischer erstellt, die Bauausführung überwacht. Leider war es dem langjährigen Schützenoberst Konrad Düsterhus nicht vergönnt, die Fertigstellung tu erleben. Er verstarb nach schwerer Krankheit im April des Jahres. Der bei allen sehr beliebte Brudermeister wurde unter großer Anteilnahme der Schützen und den Einwohnern Sennelagers beigesetzt, die Arbeiten wurden zügig fortgesetzt, so daß das Schützenfest bereits auf einem zum Teil befestigten Platz stattfand. Seiner Bestimmung übergeben werden konnte der Patz "Senner Mitte" im Rahmen der Festwoche "100 Jahre Sennelager" im September 1992. Die Festwoche, von der "Senner Runde" unter Vorsitz Gerhard Fischers geplant und überwiegend von Mitgliedern des Schützenvereins vorbereitet, war der Höhepunkt des Jahres. Ein umfangreiches Programm mit gemeinsamen Veranstaltungen mit den britischen und deutschen Soldaten, einen ökumenischen Pfarrfest und einer Ausstellung über die Senne im Schloß fand großen Anklang. Auf der Generalversammlung im Januar 1993 wurde der bisherige 2. Brudermeister, Helmut Münster, zum neuen Schützenoberst gewählt. Er hatte nach dem Tod von Konrad Düsterhus kommissarisch geleitet. Günter Kleiner wurde 2. Brudermeister. Im gleichen Jahr erfolgte die Umstellung der Mitgliederkartei auf EDV. Die Schützen beteiligten sich stark an der Umgestaltung des Platzes vor der Michaelskirche. Ein Rekordjahr an Neuaufnahmen war 1994. 83 Männer und Frauen traten in den Verein ein, davon allein 59 vom Chor. Am Ende des Jahres war die Bruderschaft auf 763 Mitglieder, davon 117 Frauen, angewachsen. Am Anfang des Jahres wurde eine Beitragserhöhung auf 40 DM beschlossen, passive Mitglieder zahlen die Hälfte. Auf dem Winterball wurde im Beisein von Bürgermeister Wilhelm Lüke die langjährige Patenschaft mit den Panzeraufklärern aus Augustdorf neu besiegelt. Eine Urkunde, unterschrieben von allen Vereinen Sennelagers, wurde dem Hauptmann der PzAufklKp 210, Friedrich-Wilhelm Harig, überreicht. Die steigende Mitgliederschaft machte es erforderlich, die Schützenhalle ein weiteres Mal zu erweitern. Im September 1996 wurde mit dem Anbau eines Stuhl- und Gerätelagers begonnen. Erstmalig seit Vereinsgründung verzeichnete der Verein mehr als 800 Mitglieder. Im Frühjahr 1997 wurde der Anbau fertiggestellt, gleichzeitig wurde das bisherige Stuhllager in den Bereich der Schützenhalle einbezogen. In den letzten 25 Jahren hat sich das Ortsbild unter anderem durch das starke Engagement des Schützenvereins positiv verändert. So ist in der Mitte Sennelager nach dem Bau der Schützenhalle, der Fertigstellung des Schützenplatzes, der Umgestaltung des Kirchplatzes, der Renovierung des Kindergartens sowie der Neubau des Volksbankgebäudes am nördlichen Rand ein optisch attraktiver Ortsbereich entstanden, auf den alle Bürger, aber auch die aktiv daran Beteiligten, mit Recht stolz sein können. Im Jubiläumsjahr 1998 hatte der Verein insgesamt 855 Mitglieder, davon 701 Männer und 154 Frauen. 12 verdiente Schützen gehörten dem Verein als Ehrenmitglieder an.

 

1998 - heute

Am 30. April wurde aus Anlass des Jubiläums erstmals ein "Kaiserschießen" der 26 noch lebenden Schützenkönige ausgetragen. Erster Kaiser wurde Franz Haase. Prinzen wurden Leo Mays (Krone), Kalli Wecker (Apfel) und Christian Peitz (Zepter). Abends fand der Tanz in den Mai statt. Das Jubelfest, für das am Sonntag auch die angrenzende Sporthalle genutzt werden konnte, verlief harmonisch. Der große Festumzug, an der Spitze das Königspaar Gerd und Ulla Wolf, und mit Gästen aus der Region war ein prachtvoller Anblick. Trotz drohender Regenwolken kamen alle trocken in die Halle. Neuer Schützenkönig wurde Bernd Bergmann mit Ehefrau Elisabeth. Beim Bezirkskönigschießen im August errang Bernd die Würde des Bezirkskönigs mit 29 Ringen. Im Herbst 1998 wurde in der 3. Kompanie für Hauptmann Georg Lütkemeier dessen Sohn Detlef Lütkemeier als Nachfolger gewählt. Der Vorstand beschloss, um das Fortbestehen der schönen Tradition des Königschießens zu sichern, das Kleidergeld für die Königin zu erhöhen bzw. für die Hofdamen einzuführen. Beim Schützenfest 1999 holte Zeremonienmeister Georg Pospischil den Vogel von der Stange. An seiner Seite regierte seine Ehefrau Bärbel. In diesem Jahr konnte die Jugendabteilung auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Im Spielmannszug löste Udo Brühl den langjährigen Leiter Konni Güse ab. Auch in der 2. Kompanie fand ein Wechsel statt. Nach 22 Jahren gab Fente Bewermeyer die Kompanie-Führung an Dirk Koch ab. Am 15.10.1999 wurde in der 1. Kompanie für den ausgeschiedenen Franz Bendig ein neuer Hauptmann gewählt, es wurde Hans Koch. Als Enkel des Vereinsmitbegründers und langjährigem Oberst Willi Koch, übernahm er dieses Amt mit einer gewissen Verpflichtung. Im Schützenjahr 2000 errang der Leiter des Spielmannszuges, Udo Brühl, die Königswürde. An seiner Seite stand seine Ehefrau Sylke. Beide stifteten dem Spielmannszug eine neue Lyra. In der Generalversammlung im Januar 2001 trat Oberst Helmut Münster nach 8 Jahren als 1. Brudermeister und 10 Jahren im geschäftsführenden Vorstand zurück. Ihm und seiner Frau Anita galt der Dank der Anwesenden. Helmut Münster wurde in der Versammlung zum Ehrenoberst ernannt. Auf Vorschlag des Vorstandes wurde Hans Koch, noch junger Hauptmann der 1. Kompanie, zum Nachfolger und neuen 1. Brudermeister gewählt. Zu Jahresbeginn belief sich die aktuelle Mitgliederzahl auf 910 Schützinnen und Schützen. Am 1. Mai wurde nach langen Vorbereitungen vor dem Jugendheim das neue Ortsschild von Sennelager eingeweiht. Es dient den Vereinen und Institutionen als Werbefläche für die Veranstaltungen im Ort. Die Idee zu diesem Schild hatte Zeremonienmeister Georg Pospischil, der die Kosten zusammen mit Hubert Hinkel (Chorleiter) und der Warsteiner Brauerei auch übernahm. In aufwändiger handwerklicher Arbeit hatte Rolf Dirks das Schild angefertigt. Beim Schützenfest 2001 wurde Calheiros Porfirio Pires neuer Schützenkönig und nahm sich Ehefrau Ursula zur Königin. Beim Bezirkskönigschießen bewies er eine ruhige Hand und wurde Bezirkskönig und vertritt damit den Verein in der Region.